762 Kurven nach Pai

Heute Morgen klingelte der Wecker um acht Uhr. Ich hatte vor ein paar Tagen im Hostel einen Schweizer namens Flavio kennengelernt. Wir wollten beide als Nächstes nach Pai reisen und eigentlich mit dem Roller dorthin fahren. Doch die Wettervorhersage sah schon gestern ziemlich schlecht aus und für heute war sogar eine „heavy rain warning“ angekündigt. Beim Frühstück entschieden wir also, lieber den Bus zu nehmen. Wir waren beide etwas enttäuscht, weil wir uns so aufs Rollerfahren gefreut hatten – aber Sicherheit ging eben vor.

Nach dem Frühstück buchten wir den Bus nach Pai, packten unsere Sachen und gingen mit zwei deutschen Mädels, Laura und Celine, noch einmal zu der Werkstatt, in dem man Ringe selbst machen konnte. Ich machte dort nochmal zwei Ringe als Geschenke.

Danach gingen wir noch kurz zu 7-Eleven, um Snacks für die Busfahrt zu besorgen. Zurück im Hostel bestellten wir ein Grab zur Busstation.

Dort angekommen, waren wir erst etwas verwirrt, wo wir hinmussten, fanden aber schließlich den richtigen Minibus. Ich bekam einen Platz in der Mitte vorne, Flavio saß direkt hinter mir.

Die Fahrt fing eigentlich ganz normal an – bis der Typ neben mir anfing, sich seltsam zu verhalten. Er konnte keine Sekunde still sitzen, hampelte ständig herum, öffnete und schloss das Fenster immer wieder, setzte sich abwechselnd auf den Boden und dann wieder auf den Sitz. Ich versuchte, in meinem Blog zu schreiben, aber die vielen Serpentinen machten das ohnehin schwierig.

Der Typ sprach ab und zu Italienisch mit einer Frau auf dem Beifahrersitz, also vermutete ich, dass sie zusammenreisten. Dann fing er an, in sämtlichen Fächern des Busses herumzukramen. Irgendwann roch er an einem kleinen Gegenstand, den er gefunden hatte und steckte ihn sich dann einfach in den Mund. Später wischte er mit einem Feuchttuch Dreck von seiner Hose, wischte dann das Fenster und steckte auch das Tuch in den Mund. Ziemlich merkwürdig.

Dann versuchte er, irgendetwas in die USB-Anschlüsse meines Laptops zu stecken. Ich sagte ihm, er solle das bitte lassen – zum Glück tat er das dann auch. Irgendwann stieg eine Frau von den hinteren Sitzen aus, und ich konnte ihren Platz übernehmen. Endlich war ich etwas weiter weg von diesem Typen.

Nach einer Weile wurde mir echt schlecht … kein Wunder, denn von Chiang Mai nach Pai fährt man durch 762 Kurven. Unser Fahrer fuhr wirklich schnell, vermutlich war er genauso von diesem Typen genervt wie wir. Nach nur drei Stunden (statt der üblichen vier) kamen wir schließlich in Pai an… heilfroh, aus dem Minivan rauszukommen.

Zum Glück lag unser Hostel nur fünf Minuten zu Fuß vom Busstopp entfernt. Wir checkten ein, entspannten uns ein wenig und erholten uns von der wilden Fahrt. Kurze Zeit später kamen Ann-Sophie und Consti in unser Zimmer und wir freuten uns riesig, dass wir alle vier zufällig im gleichen Dorm gelandet waren. Natürlich erzählten wir ihnen direkt von unserer verrückten Fahrt.

Abends gingen wir gemeinsam essen – in einem superleckeren und günstigen Thai-Restaurant:
–> Dang Thai Food, 104 หมู่ 3 ถนน เทศบาล ๑ Wiang Tai, Pai District, Mae Hong Son 58130, Thailand (Empfehlung! 🙂 )

Wir wollten dann eigentlich in eine Bar, aber überall war noch ziemlich wenig los. Also kauften wir etwas Alkohol und vor dem 7-Eleven lagen so viele Straßenhunde 🙁

Danach gingen wir zurück ins Hostel und spielten ein paar Runden Karten. Um 22 Uhr wurde der Außenbereich des Hostels allerdings komplett geschlossen – wirklich abgeschlossen, mit einer Plane umwickelt! Also mussten wir weiterziehen 😀

Wir trafen uns mit ein paar deutschen Jungs, die Flavio noch aus Bangkok kannte und gingen zusammen in eine Bar. Später kamen wir an einem kleinen Stand vorbei, an dem Consti die süße Idee hatte, dass wir uns alle Freundschaftsarmbänder kaufen könnten – gesagt, getan! Die Verkäuferin hatte sie sogar selbst gemacht.

Obwohl in Pai generell nicht viel los war, landeten wir irgendwann in einer fast leeren Bar und sangen Karaoke – einfach, weil wir Lust hatten. Es war super witzig! Zum Abschluss schauten wir noch kurz in einer Hippie-Bar vorbei, in der alle barfuß zu rhythmischer Musik tanzten. Ann-Sophie und ich fanden das zwar amüsant, fühlten uns dort aber nicht so ganz wohl. Also machten wir uns irgendwann auf den Heimweg – es war nämlich auch schon spät, und nach diesem Tag hatten wir uns den Schlaf echt verdient.

Mein Hostel: Common Grounds Pai, 116, Wiang Tai, Pai District, Mae Hong Son 58130, Thailand

22.09.2025

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